Konzepte gegen die Rohstoffnot

Wir müssen lernen, Produkte und Rohstoffe über den gesamten Lebenszyklus umweltschonend, effizient und möglichst lange zu nutzen. Denn die Ressourcen sind endlich. Beispielhaft seien hier zwei Konzepte aufgezeigt, die im Kreislauf wirtschaften.

Seit 35 Jahren werden in der Schweiz Batterien gesammelt, die Quote liegt bei 85%. Zur Behandlung aller Arten von Batterien ist zur gleichen Zeit auch die Firma Batrec in Wimmis gegründet worden. Die wertvollen Rohstoffe, die in Batterien vorhanden sind, werden in einem aufwendigen, thermischen Verfahren extrahiert und der industriellen Wiederverwendung zugeführt.

Zweites Leben für Autobatterien
In grossem Umfang produziert werden zurzeit Lithium-Ionen-Akkus, das Kernstück jeden Elektroautos. Das neu gestartete Projekt CircuBat, an dem sieben Schweizer Forschungsinstitutionen und 24 Unternehmen beteiligt sind, will die Lithium-Ionen-Akkus aus der Elektromobilität in einen Kreislauf bringen. Ziel ist, in den nächsten vier Jahren ein nachhaltiges, zirkuläres Geschäftsmodell zu etablieren. «Das verbessert die Ökobilanz von Elektrofahrzeugen, stellt Speicher für die Energiewende zur Verfügung und spart Ressourcen», sagt Projektleiter Andrea Vezzini von der Berner Fachhochschule BFH. Es wird nach Lösungen gesucht, die in allen Lebensabschnitten von Lithium-Ionen-Batterien die Nachhaltigkeit verbessern.

  • Erste Stufe: Die Lebensdauer von Batterien soll verlängert werden durch optimale Lade- und Entladestrategien und die Ermöglichung von Reparaturen.
  • Zweite Stufe: Ist die Kapazität einer Batterie für die Mobilität nicht mehr genügend, kann sie als stationärer, lokaler Speicher von alternativ produzierter Energie dienen.
  • Dritte Stufe: Die Verfahren zur Materialrückgewinnung sollen optimiert und weiterentwickelt werden, damit Graphit, Kupfer, Aluminium, Lithium, Mangan, Nickel und Cobalt in bester Qualität rückgewonnen und für die Produktion neuer Batterien verwendet werden können.

Bislang gibt es aus der Autoindustrie noch wenig Rückläufe. Erst in fünf bis zehn Jahren werden so viele Batterien anfallen, dass grosse Recyclingkapazitäten notwendig sind. Die Chancen stehen gut, dass dann ein innovatives Schweizer Start-up, hervorgegangen aus dem Forschungsprojekt CircuBat, die Nase vorne haben wird.
www.batrec.ch | www.circubat.ch | www.inobat.ch

Druckerpatronen aus Büros, Haushalt und Digitaldruckereien unterliegen der vorgezogenen Recyclinggebühr für Elektrogeräte, können also zur Verkaufsstelle oder zum Recyclinghof gebracht werden. Was passiert dort mit ihnen?

Der Weg der Tonerkartuschen
Tintenpatronen können relativ einfach gereinigt, gewartet, überprüft, erneut mit Tinte befüllt, verpackt und in den Verkauf zurückgeführt werden. Es gibt sogar Nachfüllsets zum Do-it-yourself. Wesentlich komplexer sind Tonerkassetten aus Laserdruckern. Sie enthalten ausser Resttonerstaub und Elektronik noch eine Fotoleitertrommel und andere Komponenten, die zu schade sind für die Verbrennung. Auch hier gilt das dreistufige Kreislaufkonzept.

Wiederverwenden: Die Verkaufsstellen und Grossverteiler senden die zurückgenommenen Patronen zu Anliker in Schönenwerd. Deren Mutterfirma in Deutschland reinigt die Kassetten und verkauft sie zur Wiederbefüllung weiter. Ab einer Menge von 50 Stück wird das Ganze wirtschaftlich interessant. Dann werden sie sogar abgeholt. www.toner-recycling.ch

Reparieren: Defekte Kassetten werden in Handarbeit auseinandergenommen, geflickt und erst dann verkauft. Wichtigste Voraussetzung für diesen Prozess sind qualitativ hochwertige Produkte. In der Schweiz hält sich die Nachfrage nach gebrauchten Produkten noch in engen Grenzen.

Fachgerecht entsorgen: Für die Entsorgung hat Solenthaler Recycling eine Anlage entwickelt, in dem Tonerpulver, edelmetallhaltige Elektronikteile und schadstofffreie Kunststoffe getrennt und der Verwertung zugeführt werden können. Das sogenannte BlackBox Tonerrecycling von Sorec ist 2022 für den Green Business Award nominiert worden. www.sorec.ch

Entsorgen und Spenden
Das Schweizerische Rote Kreuz bietet eine Toner-Recycling-Box an. Gesammelt werden Tonerkartuschen, Tintenpatronen, Resttonerbehälter, Fotoleiter und Bildtrommeln. Sobald die Box voll ist, wird sie abgeholt und der Firma Anliker zugeführt. Das SRK löst jährlich einen namhaften Betrag und unterstützt damit Familien in der Schweiz. Jeder Toner zählt

 

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